Teil A - Zeitkontinuierliche Signale und Systeme > Systeme im Laplace-Bereich > Analyse und Simulation von Systemen mit MATLAB > Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB > 

Analyse und Simulation von Systemen mit MATLAB

Mit der Kenntnis der Laplace-Transformation und der Systembeschreibung über Übertragungsfunktionen können MATLAB und Simulink effizienter für die Analyse und Simulation von Systemen eingesetzt werden.

Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB

Neben den MATLAB-Funktionen, die bei der Laplace-Transformation behandelt werden, bietet MATLAB die Möglichkeit, eine Übertragungsfunktion im Laplace-Bereich zu definieren und zu interpretieren. Tabelle 5.8 stellt einige MATLAB-Befehle zur Interpretation von Übertragungsfunktionen zusammen.

Tabelle 5.8: Tabellarische Übersicht über Befehle zur Interpretation von Übertragungsfunktionen in MATLAB

Befehl Beschreibung
G = tf([bM ... b0],[aN ... a0]); Definition der Übertragungsfunktion über Zähler- und Nennerpolynom, Koeffizienten in absteigender Reihenfolge ihrer Potenz
zero(G) Berechnung der Nullstellen der Übertragungsfunktion
pole(G) Berechnung der Pole der Übertragungsfunktion
pzmap(G) Darstellung der Pole und Nullstellen in der s-Ebene
impulse(G) Berechnung / Darstellung der Impulsantwort
step(G) Berechnung / Darstellung der Sprungantwort

 

Einige dieser Funktionen haben Erweiterungen, die sich aus der MATLAB-Hilfe ergeben und die hier nicht detailliert dargestellt werden sollen. Stattdessen wird die Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB an einem Beispiel dargestellt.

Beispiel: Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB

Vor der Analyse wird die Übertragungsfunktion definiert. Hier soll das Beispiel einer Übertragungsfunktion mit konjugiert komplexen Polstellen aufgegriffen werden, um die MATLAB-Ergebnisse mit den analytisch berechneten Ergebnissen vergleichen zu können. Die Übertragungsfunktion lautet:

(5.154)

Die Definition erfolgt über die Koeffizienten von Zähler- und Nennerpolynom, die jeweils als Vektor dargestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass MATLAB die Koeffizienten in absteigender Reihenfolge ihrer Potenz erwartet.

 

Ist die Übertragungsfunktion definiert, können Pole und Nullstellen berechnet werden. Weiterhin ist die Darstellung der Pole und Nullstellen in der s-Ebene möglich.

 

Mit diesem Befehlen gibt MATLAB die Pole und Nullstellen an und stellt sie wie in Bild 5.18 als Grafik dar.

Bild 5.18: Pole und Nullstellen in der komplexen s-Ebene

Dabei wird neben den Polen und Nullstellen die reelle und die imaginäre Achse eingezeichnet, um die Schwingungs- und Stabilitätseigenschaften direkt ablesen zu können. Die Impuls- und Sprungantworten werden mit dem Befehlen impulse(g) und step(g) dargestellt

 

Für das Beispiel ergeben sich die in Bild 5.19 dargestellten Signalverläufe.

Bild 5.19: Impuls- und Sprungantwort berechnet mit MATLAB

Alternativ kann die Grafik unterdrückt und die Ergebnisse als Vektor abgespeichert werden.

 

Weitere Informationen zu dem Verfahren können der MATLAB-Hilfe entnommen werden.