Das PT2-Glied ist für d > 0 und T > 0 stabil. Der Frequenzgang des PT2-Glieds kann damit aus der Übertragungsfunktion G(s) durch die Substitution s = j⋅ω bestimmt werden.
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(9.149)
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Das PT2-Glied hat einen Amplitudengang von
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(9.150)
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Der Amplitudengang in dB ergibt sich zu
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(9.151)
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Der Amplitudengang a(ω) ist für K = 1 in Bild 9.53 dargestellt.
Bild 9.53: Amplitudengänge von PT2-Gliedern mit K = 1 und unterschiedlichen Dämpfungskonstanten d Aperiodischer Fall und periodischer Fall mit und ohne Resonanzüberhöhung
Für den aperiodischen Fall kann der Amplitudengang aus zwei PT1-Gliedern konstruiert werden. Die Interpretation des Amplitudengangs kann damit auf die des PT1-Glieds zurückgeführt werden. Die folgende Interpretation des Amplitudengangs konzentriert sich auf den periodischen Fall.
Der erste Summand ist der Amplitudengang eines Proportionalglieds. Für Frequenzen ω << 1/T kann bei dem zweiten Summanden die Abhängigkeit von Kreisfrequenz ω vernachlässigt werden. In dem Bereich ω << 1/T ergibt sich damit der konstante Amplitudengang
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(9.152)
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Für Frequenzen ω >> 1/T können im letzten Wurzelausdruck in Gleichung (9.151) die beiden ersten Summanden vernachlässigt werden. In dem Bereich w >> 1/T ergibt sich damit die Asymptote
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(9.153)
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Im Bereich ω >> 1/T fällt der Amplitudengang a(ω) mit - 40 dB/Dekade. Beide Asymptoten sind in Bild 9.53 eingezeichnet. An der Stelle ω = 1/T treffen die beiden Asymptoten aufeinander. Der Amplitudengang ist an dieser Frequenz von der Verstärkung K und der Dämpfung d abhängig. Er ergibt sich zu
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(9.154)
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beziehungsweise zu
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(9.155)
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Für geringe Dämpfungen d weist der Amplitudengang ein Maximum auf. Zur Berechnung der zugehörigen Frequenz ωr dieses Extremwertes wird die erste Ableitung zu null gesetzt.
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(9.156)
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Auflösen der Gleichung führt für d ≤ 1/√2 zu
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(9.157)
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Für Dämpfungskonstanten d > 1/√2 existiert keine Resonanzüberhöhung. An dieser Stelle beträgt der Amplitudengang
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(9.158)
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Der Phasengang eines PT2-Glieds errechnet sich zu
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(9.159)
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Der Phasengang eines PT2-Glieds mit positivem Verstärkungsfaktor K beginnt für Kreisfrequenzen ω << 1/T bei c = 0 und endet für Kreisfrequenzen ω >> 1/T bei φ = - π. An der Stelle ω = 1/T ergibt sich eine Phase von φ = - π/2. Bild 9.54 stellt den Phasengang des PT2-Glieds mit K = 1 und beliebiger Zeitkonstante T sowie unterschiedlichen Dämpfungen d dar.
Bild 9.54: Phasengänge von PT2-Gliedern mit unterschiedlicher Dämpfung d Aperiodischer Fall und periodischer Fall
Insbesondere im aperiodischen Fall mit einer Dämpfungskonstanten d = 4 kann die Überlagerung der Phasengänge zweier PT1-Glieder erkannt werden. Mit sinkender Dämpfungskonstante wird der Phasengang immer stufenförmiger. Außer den drei genannten Kenngrößen existieren jedoch keine griffigen Konstruktionsregeln für den Phasengang.
Tabelle 9.10: Charakteristische Kenngrößen eines PT2-Glieds im Frequenzbereich
Größe
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Berechnung
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Asymptote a(ω) für ω << 1/T
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Konstanter Amplitudengang
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Asymptote a(ω) für ω >> 1/T
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Signalabfall um - 40 dB/Dekade
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Resonanzüberhöhung für
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Resonanzfrequenz
Amplitudengang
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Asymptote φ(ω) für ω << 1/T für K > 0
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Phase φ(ω) für ω = 1/T für K > 0
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Asymptote φ(ω) für ω >> 1/T für K > 0
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