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Analyse und Simulation zeitdiskreter Systeme mit MATLAB

Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB

Neben den MATLAB-Funktionen, die bei der z-Transformation behandelt werden, bietet MATLAB die Möglichkeit, eine Übertragungsfunktion im z-Bereich zu definieren und zu interpretieren. Tabelle 6.7 stellt einige MATLAB-Befehle zur Interpretation von Übertragungsfunktionen zusammen. Dabei wird bei der Übertragungsfunktion von folgender Darstellungsform ausgegangen:

(6.123)

Tabelle 6.7: Tabellarische Übersicht über Befehle zur Interpretation von Übertragungsfunktionen in MATLAB
Befehl Beschreibung
G = tf([bM … b0],[aN … a0],TA); Definition der Übertragungsfunktion über Zähler- und Nennerpolynom sowie der Abtastzeit TA
zero(G) Berechnung der Nullstellen der Übertragungsfunktion
pole(G) Berechnung der Pole der Übertragungsfunktion
pzmap(G) Darstellung der Pole und Nullstellen in der z-Ebene
impulse(G) Berechnung / Darstellung der Impulsantwort
step(G) Berechnung / Darstellung der Sprungantwort

Einige dieser Funktionen haben Erweiterungen, die sich aus der MATLAB-Hilfe ergeben und die hier nicht detailliert dargestellt werden sollen.

Beispiel: Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB

Zur Interpretation der Übertragungsfunktion mit MATLAB wird das Beispiel einer Übertragungsfunktion mit konjugiert komplexen Polstellen aufgegriffen, um die MATLAB-Ergebnisse mit den analytisch berechneten Ergebnissen vergleichen zu können. Die Übertragungsfunktion lautet:

(6.124)

Die Definition erfolgt über die Koeffizienten von Zähler- und Nennerpolynom, die jeweils als Vektor dargestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass MATLAB die Koeffizienten der höchsten Potenz von z als ersten Wert erwartet. Um MATLAB anzuzeigen, dass es sich um ein zeitdiskretes System handelt, wird die Abtastzeit als dritter Parameter angegeben. Hier wird die Abtastzeit TA = 1 gewählt.

Ist die Übertragungsfunktion definiert, können Pole und Nullstellen berechnet werden. Weiterhin ist die Darstellung der Pole und Nullstellen in der z-Ebene möglich.

Mit diesen Befehlen gibt MATLAB die Pole und Nullstellen an und stellt sie wie in Bild 6.15 als Grafik dar.

Bild 6.15: Pole und Nullstellen in der komplexen z-Ebene (Befehl pzmap)

Dabei wird neben den Polen und Nullstellen gleich der Einheitskreis mit eingezeichnet, um die Stabilitätseigenschaften direkt ablesen zu können.

Die Impuls- und Sprungantworten werden mit dem Befehlen impulse(g,10) und step(g,10) dargestellt, wobei der Parameter 10 den größten Folgenindex festlegt.

 

MATLAB stellt die Ergebnisse als Stufenfunktion dar. Für das Beispiel ergeben sich die in Bild 6.16 dargestellten Signalverläufe.

Bild 6.16: Impuls- und Sprungantwort berechnet mit MATLAB

Alternativ kann die Grafik unterdrückt und die Ergebnisse als Vektor abgespeichert werden.

Weitere Informationen zu dem Verfahren können der MATLAB-Hilfe entnommen werden.